Technik und Lage

Technik und Lage

1. Anlieferung Abfall

Im Müllheizkraftwerk Wiesbaden können brennbare Siedlungs- und Gewerbeabfälle angeliefert werden. Dies sind Hausmüll, hausmüllähnliche Abfälle aus privaten Haushaltungen, Gewerbe und Industrie. Flüssig brennbare Abfälle und gefährliche Abfälle werden nicht angenommen. Pro Jahr werden so rund 195.000 Tonnen Abfall durchgesetzt. Das entspricht einem Durchsatz von ca. 25 Tonnen pro Stunde.

2. Abfallbunker

Im Annahmebereich können 7.500 Kubikmeter Material zwischengelagert werden.

3. Feuerungsanlage

Vom Einfülltrichter aus wird der Abfall auf den Verbrennungsrost des Ofens geschoben. Der Kessel hat zwei separate Lastbrenner, die diesen beim Anfahren der Kesselanlage aufwärmen oder bei Störung für die geforderte Mindesttemperatur von 850°C sorgen. Der Abfall wird auf dem Verbrennungsrost kontinuierlich Richtung Schlackeabwurfschacht transportiert. So wird der Müll zunächst getrocknet, dann entzündet er sich und verbrennt ohne zusätzlichen Brennereinsatz eigenständig. Die für die Verbrennung notwendige Luft wird mit einem Gebläse aus dem Müllbunker angesaugt und in den ca. 1100°C heißen Ofen eingeblasen.

4. Kesselanlage

Ein Großteil der bei der Verbrennung des Mülls freigesetzten Wärmeenergie wird zur Stromerzeugung in einer Dampfturbine und zur Fernwärmeerzeugung genutzt. Dazu wird das Rauchgase auf seinem Weg durch den Kessel an Wasser durchströmten Rohren entlang geführt. Dadurch erwärmt sich das Wasser und verdampft. Wenn der Dampf zur Stromerzeugung verwendet und später noch für Wärmeprozesse genutzt wird, so spricht man von einer Kraft-Wärme-Kopplung. Der erzeugte Strom wird zum einen zur  kraftwerkseigenen Stromversorgung genutzt und darüber hinaus in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

5. Abgasreinigung

Die Ruchgasreinigungsanlage nimmt eine großen Flächenanteil des Müllheizkraftwerks ein. In der trockenen Rauchgasreinigung werden die Rauchgase von ihren festen Bestandteilen befreit. Das vom Kessel kommende Rauchgas durchströmt zuerst einen Rauchgaskühler mit Konditionierung, anschliessend einen Reaktor zur intensiven Mischung der Rauchgase mit Kalkhydrat und Herdofenkoks. Danach folgt in der nächsten Stufe der Gewebefilter, in dem die festen Partikel abgeschieden werden. Zur Intensivierung der Rauchgasreinigung und zum sicheren Erreichen der anspruchsvollen Reingaswerte folgt danach nochmals in gleicher Weise die zweite Reinigungsstufe.

Die in den verschiedenen Reinigungsstufen abgeschiedenen Partikel werden automatisch in Reststoffsilos transportiert und von dort in Silofahrzeuge verladen. Diese Reststoffe werden in Salzbergwerken verwertet, indem sie die Hohlräume in Salzstätten auffüllen und so vor dem Einsturz sichern.

Die letzte Reinigungsstufe des MHKW bildet eine Anlage zur Minderung der Stickoxide (NOx) und Dioxine im Rauchgas. Dies wird durch eine katalytische, chemische Reaktion der Rauchgasschadstoffkomponenten (NOx und Dioxine) mit Ammoniak herbeigeführt.

Dabei werden die genannten Schadstoffkomponenten in unschädliche Bestandteile umgewandelt. Damit die Reaktion ablaufen kann, müssen die bis dahin abgekühlten Rauchgase zunächst in einem Kreuzwärmetauscher und weiter durch Dampf/Rauchgaswärmetauscher auf ca. 250°C aufgeheizt werden. Nach Durchlaufen der Reinigungsstufe wird die im Rauchgas steckende Wärmeenergie wieder mittels Wärmetauscher zurückgewonnen.

Die gereinigten Rauchgase werden von einem Saugzug angesaugt und dann an den Kamin abgegeben. Hinter der DeNOx-Anlage befinden sich die ganzjährig laufenden Emissionsmesseinrichtungen, die kontinuierlich alle behördlich relevanten Rauchgasschadstoffkonzentrationen messen und die die Einhaltung der Grenzwerte überwachen.

Die gereinigten Rauchgase werden dann über einen Kamin bei einer Temperatur von etwa 140°C abgeleitet.

Diese aufwändige Technik filtert sicher die Schadstoffe heraus, die bei der Verbrennung entstehen. Dies erfolgt so wirksam, dass wir im Betrieb die gesetzlich vorgegebene Grenzwerte weit unterschreiten.

Die Lage

Das MHKW entsteht auf dem Deponiegelände Dyckerhoffbruch neben den vorhandenen Abfallverwertungsbetrieben. Die Anfahrtswege sind deswegen minimal. Der Mülltourimus auch.

 

Daten und Fakten